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Beitrag vom 16.02.2006
Dokumentation des Journalistinnenbunds (JB)
Stefanie König
Wer macht die Nachrichten? Am 16.02.06 startet die weltweite, dreiwöchige Kampagne "Global Media Monitoring Project"(GMMP) zur Darstellung von Frauen in den Medien.
Ziel der Kampagne ist es, Medienverantwortliche in aller Welt aufzufordern, Frauen in den Medien nicht länger zu marginalisieren. Hauptbestandteil der Untersuchung ist die Analyse der Geschlechterverhältnisse in den Hauptnachrichten der Medien.
Hintergrund der Kampagne ist das "Global Media Monitoring Project" , das 2005 zum dritten Mal durchgeführt wurde, und in Deutschland vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird.
In die internationale Untersuchung flossen rund 13.000 Nachrichten aus Zeitungen, Hörfunk- und Fernsehsendungen in 76 Ländern ein.
Die Ergebnisse liegen nun vor: Weltweit hat sich der Anteil der Frauen in den Nachrichtenberichten seit 1995 von 17 Prozent über 18 Prozent im Jahr 2000 auf 21 Prozent im Jahr 2005 erhöht. Als Nachrichtensubjekte dominieren mit 79 Prozent nach wie vor Männer - und dies in allen Themenbereichen. 86 Prozent aller PressesprecherInnen und 83 Prozent aller ExpertInnen, die in den Nachrichten auftreten, sind Männer. Nur in zehn Prozent aller Berichte stehen Frauen im Mittelpunkt. Nachrichten werden vorwiegend von Männern gemacht und präsentiert.
Eine Ausnahme stellt das Fernsehen dar: Dort werden die Nachrichten mittlerweile zu 57 Prozent von Frauen präsentiert. In den Zeitungen bilden Berichterstatterinnen mit 29 Prozent weiterhin eine Minderheit.
Der Journalistinnenbund (JB) koordiniert seit 1995 die Untersuchung der deutschen Nachrichtenmedien. Die Zusammenfassung der Ergebnisse seiner letzten Beobachtung am 16. Februar 2005 ist soeben unter dem Titel: "Präsenz von Frauen in den Nachrichten. Medienbeobachtungen 2005" erschienen. Die Dokumentation enthält u. a. die quantitative und qualitative Auswertung von zwölf Fernseh- und acht Radio-Nachrichtensendungen öffentlich-rechtlicher und privater Sender sowie die von zehn Tageszeitungen am genannten Stichtag.
Ergänzt wird sie durch eine Zwölf-Wochen-Presseanalyse, die von einem Studienseminar an der Universität Lüneburg unter Leitung von Prof. Dr. Jutta Röser begleitend zum GMMP durchgeführt wurde.
Die deutschen Ergebnisse zeigen: Der Anteil von Frauen in den Nachrichten ist innerhalb von zehn Jahren deutlich gestiegen - und zwar von 12 Prozent im Jahr 1995 auf 22 Prozent im Jahr 2005. Im internationalen Vergleich bewegt sich Deutschland am Stichtag erstmals um einen Prozentpunkt über dem Weltdurchschnitt. Spitzenwerte innerhalb Europas erzielen die Länder Belgien mit einem Frauenanteil von 31 Prozent, gefolgt von Schweden (30 Prozent) und Finnland (29 Prozent). In Lateinamerika rangieren Kolumbien (30 Prozent), in Nordamerika die USA (28 Prozent), in Afrika Ruanda (29 Prozent) sowie in Asien Bangladesch und Japan (jeweils 26 Prozent) an erster Stelle.
Die Kampagne "Wer macht die Nachrichten?" endet am 8. März 2006.
Zum internationalen Frauentag wird WACC gemeinsam mit der UNESCO alle Nachrichtenmedien dazu auffordern, den Redakteurinnen und Journalistinnen am 8. März 2006 die Verantwortung für die Nachrichten zu übertragen, um damit einen ersten Schritt zur Förderung der Gender-Gerechtigkeit in den Medien einzuleiten.
Weitere Informationen über die Dokumentation erhalten Sie unter:
Journalistinnenbund (JB)
www.journalistinnen.de
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: www.bmfsfj.de
Ãœber die internationalen Ergebnisse gibt der Report der
"World Association for Christian Communication" (WACC) Auskunft,
die das GMMP zum zweiten Mal weltweit koordiniert hat.
www.wacc.org.uk